ABWASSERVERBAND OBERES PIESTINGTAL
Das Verfahren
Ablaufschema

Das Verfahren
Mechanische Reinigung
In einer ersten Reinigungsstufe werden Grobstoffe und absetzbare Feststoffe aus dem Abwasser entfernt. Dies geschieht mit Hilfe von Rechenanlagen für den kommunalen Zulauf und durch Sedimentation in Absetzbecken und Eindickern für die Abwässer der Papierfabrik Ortmann.
Im Anschluss werden die dabei entstehenden Schlämme durch Schnecken- und Siebbandpressen weitgehend entwässert. Das kommunale Rechengut, ca. 50 m³/Jahr, wird zur weiteren Behandlung an befugte Entsorgungsunternehmen abgegeben. Der aus dem Abwasser der Papierfabrik Ortmann produzierte Faserreststoff findet stoffliche Verwendung in der Zement- und Ziegelproduktion.
Das Verfahren
Anarobe Reinigung
Nach dem Austrag von Grob- und Feststoffen wird das Abwasser zur weiteren Behandlung in die Anlagenteile zur biologischen Reinigung gepumpt. Dazu stehen für die Abwässer der Papierfabrik eigene Anlagen zur anaeroben Vorbehandlung (ohne Sauerstoff) zur Verfügung.
Die abschließende aerobe vierstraßige Reinigungsstufe (mit Sauerstoff) wird gemeinsam für die kommunalen Abwässer sowie die Abwässer der Papierfabrik Ortmann genutzt.
Im Bereich der anaeroben Abwasserbehandlung wird das Abwasser in Abwesenheit von Sauerstoff durch die Tätigkeit von speziellen Bakterien gereinigt. Durch diese werden hauptsächlich im Abwasser enthaltene gelöste Zuckerverbindungen und organische Säuren, wie z.B. Essigsäure, in gasförmige Moleküle wie Kohlendioxid und Methan, sogenanntes Biogas, umgewandelt und somit aus dem Abwasser entfernt. Dieser Prozess findet baulich in drei Edelstahlbehältern, Vorversäuerung, Konditionierung und Anaerobreaktor, statt.
Das abgeschiedene Biogas wird in getrennten Anlagen zur Biogasaufbereitung – ebenso durch die Arbeit spezialisierter Bakterien – gereinigt. Das erhaltene Reingas, ca. 3.000 m3/Tag, ist praktisch frei von Schwefelverbindungen und wird aufgrund seines hohen Heizwertes (Methangehalt ~ 90%) als Brennstoff zur Strom- und Dampferzeugung in der Papierfabrik Ortmann effizient genutzt.
Das Verfahren
Aerobe Reinigung
Die folgende aerobe Reinigungsstufe besteht aus vier Klärtürmen mit einem zentral gelegenen Selektor (Misch- und Verteilbauwerk). Hier vollzieht sich die letzte Stufe der biologischen Abwasserbehandlung, in welcher das Abwasser der Papierfabrik Ortmann gemeinsam mit dem kommunalen Abwasser der Verbandsgemeinden gereinigt wird.
Die aus Betonfertigteilen gebildeten Klärtürme bestehen aus außenliegenden, ringförmigen Belebungsbecken und eingestülpten Nachklärbecken. Nach dem sogenannten Belebtschlammverfahren wird in den Klärtürmen ein Gemisch aus Abwasser und biologischem Schlamm intensiv belüftet. Dadurch wird es den Mikroorganismen ermöglicht, durch ihren natürlichen Stoffwechsel die Abwasserinhaltsstoffe weitestgehend zu verarbeiten. Infolge des Energiegewinnes aus diesen Abbauvorgängen wachsen bzw. vermehren sich die Organismen des Belebtschlamms kontinuierllch. Zur Stabilisierung der im System enthaltenen Schlammmenge muss daher regelmäßig die neu gebildete Biomasse als Klärschlamm abgezogen werden.
Nachdem das Abwasser/Schlammgemisch die ringförmigen Belebungsbecken durchlaufen hat, muss vor der Ausleitung des gereinigten Abwassers in die Piesting eine vollständige Abtrennung vom Belebtschlamm erfolgen. Diese Trennung erfolgt durch Absetzen in den eingestülpten Nachklärbecken im Zentrum der Klärtürme. Der sedimentierte Schlamm wird infolge wieder dem Selektor zugeführt, wo er zur Beimpfung mit dem Abwasserzulauf vermischt wird.


Foto: Mikroorganismen im Belebtschlamm bei 200-facher Vergrößerung
Das Verfahren
Abwasserfiltration
Nachdem das Abwasser die mehrstufigen Reinigungsprozesse der Kläranlage durchlaufen hat, weist es eine Qualität auf, die die behördlichen Grenzwerte deutlich unterschreitet und eine direkte Einleitung in den Vorfluter Piesting erlaubt.
Zur Entfernung von Mikroplastikteilchen wurde im April 2019 vor der Einleitung des Abwassers in die Piesting eine Bandfilteranlage zur Filtration des gesamten Kläranlagenablaufes installiert.
Aufgrund der geringen Maschenweite des eingesetzten Filterbandes von 0,21 mm ist es seither möglich, auch kleinste Partikel aus dem Abwasserstrom zu entfernen und somit die Piesting vor Verunreinigungen zu schützen.
Das Verfahren
Das erreichte Ziel
Eine intensive Reinigung von kommunalen und industriellen Abwässern liegt im öffentlichen Interesse besonders im Hinblick auf den Erhalt des guten ökologischen Zustands im Gewässer nach einer Abwassereinleitung.
Durch die effiziente Anwendung mechanischer und biologischer Reinigungstechniken werden in der Kläranlage des Abwasserverbandes belastende Abwasserinhaltsstoffe weitgehend entfernt. Die von der Aufsichtsbehörde (Amt der NÖ Landesregierung) festgelegten Grenzwerte für die Abwassereinleitung können damit deutlich unterschritten werden.
Eine Vielzahl von Beprobungen der Piesting durch Experten der Universität für Bodenkultur sowie Gewässeruntersuchungen der NÖ. Umweltschutzanstalt/Eurofins bestätigen seither die nachhaltig gute Gewässerqualität der Piesting – vor und nach der Abwassereinleitung durch den Abwasserverband.
**) CSB … Chemischer Sauerstoffbedarf
1) Monatsmittel
2) Tageswert